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Die Weihnachtskonzerte 2008

  Im 160. Jubiläumsjahr  des PMC 

Wenn der urkundlich älteste Klangkörper der Landeshauptstadt Potsdam, der Potsdamer Männerchor von 1848, zum Konzert einlädt, dann ist das Haus garantiert ausverkauft. So war es natürlich zum traditionellen Weihnachtskonzert auch. Beide Veranstaltungen im Nikolaisaal – am Nachmittag und am Abend – waren ausverkauft. Darüber war natürlich der 1. Schatzmeister Joachim Böhme besonders erfreut. Die Unkosten aus den Einnahmen bezahlen zu können ist das A und O“, sagt er. „Die Fördermittel aus dem Stadtsäckel werden für solche Ereignisse von Jahr zu Jahr weniger. Wir wollen dennoch bei unseren volkstümlichen Preisen bleiben.“ Das erkennen die Gäste immer wieder hoch an.
Das Landespolizeiorchester Brandenburg eröffnete den klingenden Weihnachtsbaum mit „The Earl Of Oxford’s March“ vom englischen Komponisten des 16. Jahrhunderts William Byrd, der Psalme, Motetten und Madrigale schrieb. Was heißt Landespolizeiorchester? Es war lediglich die 10-köpfige Elite der Blechbläser des Orchesters mit ihrem künstlerischen Leiter Peter Vierneisel (!). Aber dafür ist das Stück wie geschaffen. Die Musiker hätten jedoch auch ohne schwingenden Taktstock geblasen.
Die „richtigen“ Weihnachtsweisen brachten erst die Sänger des Männerchores in den Saal mit „alle Jahre wieder“, „Wie soll ich dich empfangen“, Lasst uns zum Kindlein eilen“ und dem Welthit „Weiße Weihnacht“. Ihr exzellentes Können bewiesen erneut die Polizeimusiker bei Johann Sebastian Bachs „Jesus bleibt meine Freude“. Aber der uneingeschränkte Beifall prasselte erst nach Bachs „Ave Maria“ vom Männerchor und dem Tenor Reinhard Ginzel nieder.

„Tochter Zion“ und „Fröhliche Weihnacht überall“, vorgetragen vom Chor und von den Instrumentalisten, beendeten den ersten Teil des Konzertes, dem sofort der zweite folgte.
Einen solistischen Extrabonbon servierte Posaunist Michael Wolter. Er spielte diesmal jedoch ein Eufonium, ein Ventilinstrument in ähnlicher Stimmlage wie eine Posaune aber mit viel weicherem Klang. „Kol Nidrei“ hieß der Titel. Der Komponist Max Bruch schrieb ein Adagio nach hebräischen Melodien. Und schon war wieder Reinhart Ginzel an der Reihe. Stefan Bohle, der künstlerische Leiter des Potsdamer Männerchores, begleitete den Tenor am Flügel mit den Liedern „Panis Angelicus“ und „Gesu Bambino“.
Dann füllte sich wieder die Bühne. Die Sängerinnen und Sänger des Großen Kinderchores der Städtischen Musikschule Potsdam unter der Leitung von Marion Kuchenbecker wurden während ihres Programmblocks von Kerstin Becker am Flügel begleitet. Nicht nur der Große Chor erwies sich als eine feine musikalische Macht. Das Trio Max Kopischke, Sebastian Prange und Florian Rheinheimer hatten sich den Extrabeifall für ihre edlen Stimmen verdient. Zum Konzerthöhepunkt sangen sich die Kinder- und Männerkehlen empor: „Leise rieselt der Schnee“ und „Es blüht eine Rose“. Der Beifall wollte nicht enden.
Schließlich rüsteten alle Mitwirkenden zum Finale. Spätestens jetzt fragte sich so mancher Zuhörer im Nikolaisaal: „Weshalb gab die Regie dem Sänger Reinhart Ginzel kein Mikrofon?“ in „Jerusalem“ verflog seine Stimme ganz und gar. Als die adrette Madeleine Wehle, die festlich durchs Programm führte, schon einen guten Nachhauseweg, frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr gewünscht hatte, erklang die „Stille Nacht“. Warum stimmten die Konzertbesucher nicht wie sonst in das Weihnachtslied der Weihnachtslieder ein? Da fehlte Ronald Reuter…
Dennoch: Alle freuen sich auf ein Wiedersehen mit dem Männerchor Potsdam am 2. Mai um 18 Uhr zum Frühlingskonzert u.a. mit dem Kleinen Ensemble des Landespolizeiorchesters Brandenburg – etwa drei Mann (?).
NS: Zwischen den beiden Veranstaltungen wurden die Mädchen und Jungen des Großen Kinderchores betreut. André Koch vom Potsdamer Männerchor hatte u.a. ein Frage-Antwort-Spiel vorbereitet. Zu guter letzt erhielten nicht nur die gescheitesten Kinder einen Beutel voller Süßigkeiten. Alle hatten zum Gelingen des Weihnachtskonzertes beigetragen. Darüber freuten sich nur die Verantwortlichen. Als Dank sangen sie dem Männerchor ein Ständchen.
     

 Wolfgang Post

 

Zu den Bildimpressionen vom Weihnachtskonzert 2008
geht es hier

 

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